Die Versuchungen zum Jahreswechsel sind enorm. Mit Weihnachten und Silvester warten zwei kulinarische Endgegner auf alle, die abnehmen möchten. Es gibt Menschen, die haben eine eiserne Disziplin und können hart mit sich selbst – und manchmal auch mit anderen – sein. Dazu gehöre ich nicht.
Ich habe nicht abgenommen, um als Asket in einer Höhle zu leben. Ich wollte wieder am normalen Leben teilnehmen, agil sein und vor allem glücklich. Jedoch: Mein problematisches Essverhalten hat sich nicht in Luft aufgelöst, nur weil ich eine Methode gefunden habe, damit umzugehen. Ich bin immer noch stark gefährdet, mich an Dominosteinen zu überfressen. Und was soll ich sagen: An Weihnachten und Silvester esse ich, was ich will, und feiere genauso ausgelassen wie alle anderen.
Kein Schlachtplan, sondern Akzeptanz
Ich lege mir keinen Schlachtplan zurecht, um alle Gefahren zu meiden, und ich serviere mir keine Kleinstportionen, um mich selbst zu zügeln. Vielmehr akzeptiere ich, dass ich an diesen Tagen mein Kalorienbudget überschreite. Und mit akzeptieren meine ich, es verdammt nochmal zu lieben. Ich esse nicht den anderen Gästen die gesamte Weihnachtsgans weg, aber ich verstecke mich auch nicht. Wenn ich Lust auf einen Nachschlag habe, dann nehme ich ihn. Allerdings: Wenn ich satt bin, höre ich auf. Dann passt auch kein Nachtisch mehr rein.
Strategien, die funktionieren
Wenn ich weiß, dass ich zu einem Weihnachtsessen eingeladen bin, spare ich mir mein Kalorienbudget für dieses Essen auf. Das bedeutet, ich esse dann in der Regel nicht nebenher. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die Situation realistisch einzuschätzen: Ein halbes Kilo Fettzunahme entspricht etwa 3.500 überschüssigen Kalorien. Das würde in meinem Fall bedeuten, an einem Abend rund 6.500 Kalorien zu konsumieren – mein Grund- und Leistungsumsatz zusammen liegen bei etwa 3.000 Kalorien. Das wäre schon ein ziemliches Kunststück, wenn man von 2000-2500 kcal täglicher Einnahme auf 6500 kcal schnellt.
Und selbst wenn ich zunehme? So what? Das bedeutet nicht, dass meine gesamte Abnehmreise der letzten zwei Jahre sinnlos war. Es heißt nur: Danke für das leckere Essen, und ab morgen wird’s wieder ein bisschen normaler.
Mein Rat: Stressfrei durch die Feiertage
Mein Tipp an euch: Stresst euch (und eure Umwelt) nicht unnötig. Genießt das Festessen, langt zu, und seid dankbar für die gemeinsamen Momente. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar festliche Mahlzeiten eure langfristigen Fortschritte ruinieren, ist verschwindend gering. Feiert, genießt und macht weiter – das Leben ist zu kurz, um sich an Weihnachten schlecht zu fühlen.
Bild von Jill Wellington auf Pixabay
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