Es gibt ja viele Tipps, wie man abnimmt.
Einer davon: „Iss viel Protein, das macht satt und schützt die Muskeln.“ Klingt plausibel. Also fing ich an, alles zu proteinisieren: Skyr, Linsen, Pute, Hüttenkäse, Shake zum Frühstück, Eiweißpulver am Nachmittag, Quark vorm Schlafen. Mein Körper? Hat irgendwann zurückgefunkt. Nicht leise. Und nicht freundlich.
Der Moment, in dem die Luft raus war – im wahrsten Sinne
Am Anfang fühlte ich mich wie ein Ernährungsvorbild. Ich aß strukturiert, bewusst, fitnesskonform. Doch nach ein paar Tagen kam das, was kein Influencer dazuschreibt: mein Bauch blähte sich auf wie ein Hefeteig. Ich fühlte mich, als hätte ich ein Trampolin verschluckt. Und was auch immer sich in meinem Inneren staute – es wollte raus.
Zuerst dachte ich: „Wird schon.“
Dann: „Liegt bestimmt an den Linsen.“
Später: „Vielleicht ist mein Bauch einfach nicht auf High-Performance eingestellt.“
Aber irgendwann war klar: Die Verdauung hat Probleme.
Sie sagt nicht: „Bitte weniger.“
Sie schreit: „Stopp. Reicht. Ich bin kein Schüttelbecher.“
Wenn gesunde Tipps zu viel werden
Es war eine gute Absicht. Ich wollte alles richtig machen. Genug Eiweiß, wenig Zucker, kein Snackwahnsinn. Aber was ich dabei ignoriert habe: Nicht alles, was in der Theorie gesund ist, funktioniert auch im echten Leben – oder in meinem.
Mein Magen hat nicht gelesen, dass Eiweiß mega super ist. Er kennt keine Trenddiät. Er hat kein Internet. Er kennt nur: zu viel, zu schnell, zu einseitig.
Und so lag ich da, mit Bauchkrämpfen und dem Gefühl, ich hätte eine alte Matratze verschluckt. Von innen. Und mit der Erkenntnis: Ich kann meinem Körper nicht einfach Regeln vorsetzen, ohne mit ihm zu reden.
Kein Plädoyer gegen Protein. Nur gegen Übertreibung.
Ich esse immer noch Eiweiß. Klar. Sie gehören einfach zu einer ausgewogenen Ernährung. Aber ich höre besser hin. Kein Pulver mehr, stattdessen ausgewogene Portionen aller Makronährstoffe. Ich höre auf meinen Körper und das nicht nur, wenn er lautstark tönt und grummelt.
Ich bin ein Mensch mit Verdauung. Und die hat das letzte Wort.
Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay
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