Man sagt ja, dass man aus Fehlern lernt. Wenn das stimmt, dann müsste ich inzwischen den Ehrentitel „Professor für grandios gescheiterte Diätversuche“ tragen. Mein Weg von „Alles mit Käse überbacken, bitte!“ zu „Vielleicht probiere ich mal Gemüse“ war jedenfalls nicht geradlinig.
Und weil Erfolgsgeschichten ohne die Stolpersteine langweilig sind, hier eine kleine Sammlung an Situationen, in denen ich mir das Abnehmen fast selbst versaut hätte – und was mich am Ende doch noch auf Kurs gebracht hat.
Der „Jetzt-aber-wirklich!“-Effekt
Mein erster großer Fehler: Ich wollte zu viel auf einmal. Du kennst das bestimmt. Montagmorgen, Motivation auf Anschlag: „Ab heute wird alles anders!“ Zucker? Verboten. Snacks? Nie wieder. Ab jetzt nur noch Salat mit Luft und Wasser. Ich hielt das ungefähr eine Woche durch – und dann saß ich mit einer Familienpackung Eis auf dem Sofa und fragte mich, wie es so weit kommen konnte.
Was mich gerettet hat: Realitätssinn. Ich habe begriffen, dass Abnehmen kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Perfektion ist Quatsch, und kleine, nachhaltige Veränderungen sind das Einzige, was langfristig funktioniert. Heute gönne ich mir auch mal was – bewusst und ohne schlechtes Gewissen.
Der „Mehr Sport, mehr Essen“-Irrtum
Dann dachte ich: „Sport macht schlank!“ Und wenn ich Sport mache, kann ich doch auch mehr essen, oder? Ich lief mir die Seele aus dem Leib und fand es nur fair, mir danach eine doppelte Portion Nudeln zu genehmigen. Schließlich hatte ich sie mir „verdient“. Blöd nur, dass mein Körper diese Rechnung nicht so aufmachte. Ich bewegte mich mehr, nahm aber trotzdem nicht ab.
Was mich gerettet hat: Ein besseres Gefühl für Kalorien. Bewegung ist wichtig, klar. Aber wenn man mit einer einzigen Mahlzeit den gesamten Kalorienverbrauch einer Laufeinheit zunichte macht, hilft auch das beste Training nichts. Heute sehe ich Sport als Investition in meine Gesundheit, nicht als Rechtfertigung für Extraportionen.
Die „Ich darf das nicht mehr“-Falle
Ich hatte mal eine Phase, in der ich Lebensmittel in „gut“ und „böse“ eingeteilt habe. Schokolade? Teufelszeug. Pommes? Gehört auf den Index. Nur noch „clean eating“! Das Ergebnis? Ich dachte den ganzen Tag nur noch an genau das, was ich mir verboten hatte. Und dann kam der unvermeidliche Rückfall. Ich will nicht ins Detail gehen, aber sagen wir mal so: Die Torte hat sich nicht von allein gegessen.
Was mich gerettet hat: Der entspanntere Umgang mit Essen. Ich habe gelernt, dass kein Lebensmittel von Natur aus böse ist. Heute gönne ich mir alles, worauf ich Lust habe – nur eben mit Maß und Ziel. Eine Tafel Schokolade haut mich nicht aus der Bahn, wenn ich den Rest des Tages halbwegs sinnvoll gestalte.
Ich bleibe dran
Mein Weg war (und ist) gepflastert mit Fehlern, Irrtümern und gelegentlichen Eskapaden in die Welt der Kalorienbomben. Aber genau das gehört dazu. Abnehmen ist kein gerader Weg, sondern ein ewiges Lernen, Ausprobieren und Anpassen. Solange ich mehr daraus mitnehme, als ich wiederhole, bin ich auf einem guten Weg.
Und jetzt mal ehrlich: Welche Abnehm-Fallen habt ihr schon mitgenommen? Oder seid ihr auch noch dabei, eure eigene Doktorarbeit in „Trial & Error beim Essen“ zu schreiben? 😄
Bild von Frank Rietsch auf Pixabay
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