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Wie sich mein Geschmackssinn verändert hat: Früher Junkfood, heute… Gemüse?

Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal mit Begeisterung Brokkoli essen würde, hätte ich herzlich gelacht – und dann demonstrativ in einen Cheeseburger gebissen. Doch tatsächlich hat sich mein Geschmackssinn im Laufe meiner Abnehmreise verändert. Was früher als „gesundes Zeug“ in die Kategorie „Vermeidenswert“ fiel, schmeckt mir heute überraschend gut. Das heißt aber nicht, dass ich nicht immer noch schwach werde, wenn mich ein saftiger Burger anlacht. Nur, dass sich ein paar neue Vorlieben dazugesellt haben.

Zucker ist überall – und mein Gaumen war komplett abgestumpft

Mir war immer klar, dass viele Lebensmittel Zucker enthalten, aber ich hatte keine Ahnung, wie sehr mein Geschmack darauf gepolt war. Joghurt? Zucker. Müsli? Zucker. Brot? Auch Zucker. Mein Gaumen war so an Süße gewöhnt, dass selbst eine Tomate mir nicht „süß genug“ war. Erst als ich Zucker bewusster reduzierte, fiel mir auf, wie intensiv Lebensmittel eigentlich schmecken – ohne dass sie vorher in Sirup ertränkt wurden.

Gemüse ist gar nicht so schlimm – wenn man es richtig zubereitet

Früher war Gemüse für mich nur ein notwendiges Übel auf dem Teller. Irgendwas, das da sein musste, um das Gewissen zu beruhigen. Blanchierte Möhren, verkochter Blumenkohl, fade Gurkenscheiben – kein Wunder, dass ich mir lieber eine Pizza bestellt habe. Erst als ich begann, Gemüse zu rösten, ordentlich zu würzen und nicht zu Tode zu garen, wurde mir klar: Das kann ja richtig gut schmecken! Heute freue ich mich auf eine Schüssel Ofengemüse mit Kartoffeln und leichtem Frühlingsquark. Hätte mir das mal jemand früher gesagt, ich hätte laut gelacht.

Junkfood schmeckt immer noch – aber anders

Es wäre gelogen zu behaupten, dass mich ein saftiger Burger, ein Gyrosteller oder ein richtig guter Döner nicht mehr reizt. Mein Belohnungssystem springt darauf immer noch an. Aber es fühlt sich anders an. Früher war Fast Food ein regelmäßiger Begleiter, heute ist es die Ausnahme. Lieferando dürfte mich längst als verschollen melden.

Wenn ich heute nach längerer Zeit mal wieder einen Fast-Food-Burger esse, schmecke ich Dinge, die mir früher gar nicht aufgefallen sind: die extreme Salzigkeit, das Fett, das Schwere. Es ist nicht so, dass es mir nicht mehr schmeckt – aber es haut mich auch nicht mehr um. Früher war es Alltag, heute ist es ein bewusster Genussmoment. Der Unterschied ist: Ich bin nicht mehr auf der ständigen Suche nach dem nächsten Burger, sondern lasse ihn mir schmecken, wenn es eben mal passt.

Plötzlich sind Lebensmittel „zu süß“

Ich war mal der Typ, der in seinen Kaffee zwei Löffel Zucker gekippt hat. Heute reicht mir der pure Geschmack von Kaffee – und wenn ich doch mal in einen richtig süßen Keks beiße, denke ich oft: „Puh, das ist mir zu süß.“ Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt, ich hätte ihn ausgelacht. Aber tatsächlich ist es so: Sobald sich der Geschmackssinn an weniger Zucker gewöhnt hat, schmeckt man Süße viel intensiver – und das ist nicht immer angenehm.

Es dauert, aber es lohnt sich

Das hier war kein plötzlicher Sinneswandel über Nacht. Es hat Monate gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich auf einmal Dinge mochte, die ich früher ignoriert hätte. Geschmack ist eben keine fixe Vorliebe, sondern kann sich anpassen. Und wenn das mit Gemüse geklappt hat – wer weiß, vielleicht erwische ich mich irgendwann dabei, wie ich freiwillig auf einen Berg jogge. Noch ist es nicht so weit, aber ich habe gelernt: Man sollte nie nie sagen.



Bild von Matthias Böckel auf Pixabay


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