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Mission Unsichtbar: Mein Duell mit der Snack-Schublade

Es gibt sie in fast jedem Haushalt: die ominöse Snack-Schublade. Ein schwarzes Loch der Verlockung, gefüllt mit Schokolade, Chips und anderen Versuchungen. Diese Schublade scheint eine eigene Aura zu haben – sie ruft. Sie flüstert. Und sie zieht uns magisch an.

Auch ich war lange Zeit ein treuer Jünger dieser Snack-Schublade. Doch irgendwann wurde mir klar, dass meine Beziehung zu ihr toxisch war. Sie versprach mir kurzfristige Glücksgefühle, ließ mich aber mit Schuldgefühlen zurück. Es musste sich etwas ändern. Also beschloss ich: Zeit für eine geheime Mission.

Tarnung ist alles

Meine erste Strategie war simpel: Ich habe die Schublade einfach umgeräumt. Statt der Snacks lagerten dort plötzlich Kochbücher und Tupperdosen. Aber, wie sich herausstellte, ist das menschliche Gehirn ein äußerst anpassungsfähiges Organ – sogar meins, entgegen landläufiger Meinungen. Meine Hand fand trotz des Versteckspiels wie ferngesteuert den Weg zu der neuen Snack-Schublade – jetzt einfach ein Fach tiefer.

Also musste ich meine Taktik ändern. Es wurde Zeit für eine neue Strategie: die Ablenkung. Ich legte eine Schale mit Obst direkt auf den Küchentisch – in Sichtweite, wie eine Art gesunder Köder. Das Problem? Obst flüstert nicht. Ein Apfel schreit mich nicht an: „Iss mich jetzt, ich bin lecker und gesund!“. Schokolade dagegen ist mein furchterregender Nemesis – der letzte Boss im Endlevel meines Willenskraft-Spiels, der mich mit süßem Charme in die Knie zwingen will.

Die Ninja-Technik

Nach mehreren Versuchen entschied ich mich für einen radikaleren Ansatz: die Unsichtbarkeit. Meine neue Strategie war, die Schublade gar nicht mehr zu sehen. Ich platzierte eine üppige Topfpflanze direkt davor, einen Ficus, dessen große Blätter wie eine grüne Schutzwand wirkten. Wenn ich in die Küche ging, musste ich mich über den Ficus beugen, um überhaupt an die Snacks zu kommen. Es stellte sich heraus, dass selbst kleine Hindernisse großartige psychologische Effekte haben. Wer will schon wie ein Akrobat Snacks holen?

Zusätzlich begann ich, meine Besuche in der Küche strategisch zu planen. Kein zielloses Herumlungern mehr, kein gelangweiltes „Mal sehen, was es hier so gibt“. Stattdessen ein klarer Plan: Ich gehe in die Küche, hole mir einen Tee, und komme wieder raus. Zack, fertig. Keine unnötigen Abzweigungen Richtung Snack-Schublade. 

Das Ergebnis: Frieden in der Küche

Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass die Snack-Schublade an Macht verlor. Sie war immer noch da, aber sie bestimmte nicht mehr mein Leben. Ich hatte gelernt, dass es nicht darum geht, komplett auf Dinge zu verzichten, die man liebt. Es geht darum, bewusster zu entscheiden, wann man sie genießt.

Heute habe ich keine Snack-Schublade mehr. Die Ninja-Technik half mir, bewusster mit meinen Essgewohnheiten umzugehen, und führte schließlich dazu, dass ich die Schublade vollständig aus meinem Alltag verbannt habe. Ich kaufe mir Süßigkeiten nur noch dann, wenn ich sie wirklich konsumieren möchte. Diese Strategie hat mir geholfen, unnötige Verlockungen zu vermeiden und bewusster zu genießen. Wenn ich etwas kaufe, dann mit voller Absicht und ohne Schuldgefühle.

Und vielleicht ist genau das der Trick: nicht komplett zu verzichten, sondern das richtige Timing zu finden. Ein Kampf, den ich öfter gewinne, als ich verliere. Und das, meine Freunde, ist ein Erfolg, der ruhig gefeiert werden darf – vielleicht mit einer Tafel Schokolade. Nur nicht nebenher, dafür ganz bewusst und eingebettet in meiner restlichen Ernährung des Tages.



Bild von congerdesign auf Pixabay


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