Abnehmen ist ja schon eine Herausforderung, aber Gewicht halten? Das ist der wahre Endgegner. Denn während das Abnehmen noch eine klare Mission hat („Ich will leichter werden“), ist das Halten der Kilos wie der Versuch, eine offene Chipstüte nur kurz in die Hand zu nehmen, ohne sie zu leeren. Klingt einfach, ist aber der reinste Balanceakt.
Denn kaum hat man die ersten Kilos abgeworfen, stellt sich eine ganz neue, unbequeme Frage: „Und jetzt?“ Man hat sich doch monatelang gequält, Kalorien gezählt, auf Kuchen verzichtet (okay, vielleicht nicht immer), aber sich zumindest zurückgehalten. Und jetzt soll das ewig so weitergehen?! War das niemandem vorher klar?!
„Jetzt kann ich ja normal essen.“ (Hahaha, nein.)
Es beginnt harmlos. Man fühlt sich großartig, hat die alte Jeans vom Dachboden geholt, die endlich wieder passt, und ist fest entschlossen, einfach „so weiterzumachen“. Der Plan: ab jetzt intuitiv essen, sich nicht mehr stressen und einfach genießen.
Klingt traumhaft. Funktioniert aber selten. Denn in der Praxis bedeutet „normal essen“ meist: „Geil, ich kann mir endlich mal wieder was gönnen!“ Ein Stück Kuchen hier, ein Snack da – und schwupps, merkt man plötzlich: Die Waage lügt.
Natürlich könnte man die Zunahme mit „Wassereinlagerungen“ oder „Muskelwachstum“ erklären. Aber wenn die Muskelmasse sich nur in der Bauchregion ansammelt, könnte es vielleicht doch eher der Nutella-Löffel sein.
„Ich hab’s mir verdient!“ – Die süße Falle der Selbstbelohnung
Irgendwann passiert das Unvermeidliche: Das Gewicht klettert langsam, aber sicher wieder nach oben. Man sieht es an der Waage, an der Hose oder daran, dass das T-Shirt sich neuerdings verdächtig nach Wurstpelle anfühlt. Und trotzdem sagt das Gehirn: „Ach komm, du hast so hart gearbeitet, jetzt gönn dir mal was.“
Und genau hier beginnt das Problem. Denn dieses „mal was gönnen“ findet dann… nun ja… ziemlich regelmäßig statt.
Es fängt an mit harmlosen Ausnahmen:
- „Ich hatte einen stressigen Tag.“ (Schokolade als Trostpflaster.)
- „Ich war doch heute joggen!“ (Und der Kalorienverbrauch muss natürlich sofort kompensiert werden.)
- „Ich esse ja sonst gesund.“ (Deshalb kann man sich die drei Croissants ja auch leisten.)
- „Aber Wochenende!“ (… und Montag zählt eh wieder alles neu.)
Und so schleicht sich nach und nach ein neuer Gedanke ein: „Hm, waren meine Hosen schon immer SO eng?“
Der Schockmoment auf der Waage
Es gibt diesen einen Moment, in dem die Realität zuschlägt: Man stellt sich auf die Waage, blickt nach unten und denkt sich:
„Moment mal… das kann nicht stimmen.“
Erste Gegenmaßnahmen:
- Waage an einen anderen Platz stellen (vielleicht ist der Boden schief?).
- Batterien wechseln (wer weiß, ob sie noch richtig funktionieren?).
- Morgens vor dem Wiegen nochmal extra tief ausatmen, auf Klo gehen und alles ablegen, was irgendwie Gewicht haben könnte (inklusive Ohrringe, wenn nötig).
Aber nein. Die Zahl bleibt. Die Physik ist ein Arschloch.
Der Wartungsmodus – ein Leben lang? Echt jetzt?!
Und dann dämmert es langsam: Gewicht halten ist kein Projekt mit Enddatum. Man wird nicht „fertig“. Es gibt keinen Moment, in dem man sich zurücklehnen und sagen kann: „So, das war’s, ich hab’s geschafft.“ Nein, es ist ein ewiges Jonglieren zwischen „Ich will mein Leben genießen“ und „Ich will nicht wieder von vorne anfangen müssen.“
Die gute Nachricht: Man gewöhnt sich dran. Irgendwann merkt man, dass das Geheimnis nicht darin liegt, sich ständig alles zu verbieten – sondern darin, nicht in alte Muster zu verfallen.
Und wenn’s mal doch passiert? Tja, dann bleibt nur eines: Kopf hoch, Gabel runter – und weitermachen. Bis zur nächsten Runde.
Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay
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