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Das Gewicht der Worte: Wie Sprache das Abnehmen beeinflusst

Abnehmen ist nicht nur ein Kampf gegen Kalorien, sondern auch gegen Wörter. Denn die Sprache, mit der wir über Essen, Diäten und unseren Körper sprechen, hat mehr Einfluss, als man denkt. Worte können motivieren oder zermürben, erleichtern oder belasten – manchmal sogar wortwörtlich.

„Cheat Day“ oder „Endgegner“?

Wer versucht abzunehmen, stolpert zwangsläufig über Begriffe, die sich irgendwie in unser kollektives Ernährungsbewusstsein geschlichen haben. Ein Klassiker: „Cheat Day“. Klingt erst mal locker, nach einem Tag voller kulinarischer Rebellion – bis man realisiert, dass „Schummeln“ suggeriert, dass man sich sonst in einer strengen, freudlosen Essensdiktatur bewegt. Warum muss Essen eine Prüfung sein, die man bestehen muss?

Dann gibt es das berühmte „Durchhalten“. Als wäre gesunde Ernährung eine Art Straflager, das man nur irgendwie überstehen muss. Dabei sollte ein veränderter Lebensstil doch etwas sein, das sich gut anfühlt – und nicht wie ein Marathonlauf auf knirschenden Knien.

Und dann wären da noch die „verbotenen Lebensmittel“. Klingt nach einem Geheimbund der kulinarischen Sünden. Dabei ist ein Stück Schokolade nicht der dunkle Lord der Versuchung, sondern einfach Schokolade. Die Welt geht nicht unter, wenn man sie isst. Und es kommt auch kein Ernährungsgott, der einem die Kalorienbilanz ins Sündenregister einträgt. Oder eine Backpfeife gibt, weil man an Zucker gedacht hat.

Die Sprache im Kopf

Aber nicht nur die Worte, die andere benutzen, sind entscheidend – sondern auch die, die wir uns selbst erzählen. Wer sich morgens vor den Spiegel stellt und denkt „Ich muss dieses Fett endlich loswerden!“, startet den Tag mit einem Frust-Level von 9000. Vielleicht wäre „Ich arbeite daran, mich wohler zu fühlen“ ein angenehmerer Start?

Auch das Wort „Versagen“ gehört in die Kategorie „Dinge, die wir streichen sollten“. Ein Schokoriegel zu viel, eine Sporteinheit ausgelassen – und schon denkt man, man hätte alles ruiniert. Dabei läuft das Leben nicht nach einem strengen Ernährungsplan, der nur in eine Richtung geht. Mal läuft es gut, mal weniger, und das ist völlig normal. Man kann sich nicht „versündigen“, nur weil man ein Stück Kuchen gegessen hat. Es gibt keine Ernährungspolizei, die am nächsten Morgen vor der Tür steht und Bußgelder verteilt.

Neue Worte, neues Denken

Vielleicht wäre es hilfreich, unsere Sprache etwas zu entgiften. Keine „Sünden“ mehr, sondern bewusste Entscheidungen. Keine „Bestrafung“ durch extra Sporteinheiten, sondern einfach Bewegung, weil sie sich gut anfühlt. Kein „Durchhalten“, sondern eine Routine, die sich ins Leben einfügt, ohne dass man dabei die Zähne zusammenbeißen muss.

Vielleicht müssen wir nicht nur unseren Körper neu ausrichten, sondern auch die Art, wie wir mit ihm sprechen. Denn manchmal wiegt ein Wort mehr als ein Kilo auf der Waage.



Bild von experimentMR auf Pixabay


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