Wenn es um Abnehmen geht, wird oft betont, wie wichtig Disziplin ist. „Ohne Disziplin kein Erfolg“, heißt es dann. Dieser Satz wird oft als Leitmotiv verwendet, weil Disziplin in unserer Gesellschaft als Tugend hochgehalten wird. Sie vermittelt Kontrolle und Stärke – Werte, die gerade in Bereichen wie Abnehmen als unverzichtbar gelten. Doch genau diese Fixierung kann zu Frustration führen, wenn Disziplin allein nicht reicht. Aber mal ehrlich: Wer hat die Energie, jeden Tag von morgens bis abends diszipliniert zu sein? Genau hier kommt die Magie der Gewohnheiten ins Spiel. Sie sind der unsichtbare Motor, der dich antreibt, selbst wenn die Motivation schwächelt und die Willenskraft zur Neige geht.
Disziplin als begrenzte Ressource
Disziplin ist wie eine Batterie: Sie ist endlich. Jeden Tag musst du Entscheidungen treffen, von der Wahl deiner Mahlzeiten bis hin zur Frage, ob du dich noch zum Sport aufraffst. Jede dieser Entscheidungen zapft deine mentale Energie an. Und wenn die Batterie leer ist? Dann greifen wir oft auf Automatismen zurück – die berühmten Gewohnheiten. Wenn diese jedoch ungesund sind, wird es schwer, den Abnehmweg konsequent zu verfolgen.
Gewohnheiten: Dein Autopilot zum Erfolg
Hier setzen Gewohnheiten an. Sie erfordern keine ständige Willenskraft, sondern laufen im Hintergrund ab wie ein guter Autopilot. Statt jeden Morgen zu entscheiden, ob du frühstücken oder fasten möchtest, hast du eine klare Routine. Du sparst Energie und machst gleichzeitig Fortschritte, ohne darüber nachdenken zu müssen.
Ein Beispiel: Wenn du dich daran gewöhnst, abends vor dem Fernseher statt Chips einen Teller Gemüse zu snacken, wird diese Entscheidung irgendwann zur Normalität. Es fühlt sich nicht mehr nach Verzicht an, sondern nach etwas, das einfach zu dir gehört.
Wie Gewohnheiten entstehen
Gewohnheiten sind das Ergebnis von Wiederholung und Konsistenz. Es dauert etwa 21 bis 66 Tage, bis eine neue Routine zur Gewohnheit wird. Ein häufiger Fehler ist jedoch, dass wir versuchen, alles auf einmal zu ändern. Wir nehmen uns vor, gleichzeitig die Ernährung komplett umzustellen, täglich Sport zu machen und unseren Schlafrhythmus zu optimieren. Das Ergebnis? Oft scheitern wir an der Überforderung und lassen alle Baustellen liegen.
Hier hilft es, sich auf eine Sache zu konzentrieren und die Hürde so niedrig wie möglich zu setzen. Zum Beispiel:
- Statt „Ich mache jeden Tag 30 Minuten Sport“ sagst du: „Ich ziehe meine Sportschuhe an und mache 5 Minuten etwas.“
- Statt „Nie wieder Zucker“ versuchst du: „Ich ersetze meine zweite Tafel Schokolade durch einen Apfel.“
Der Schlüssel ist, klein anzufangen, eine Baustelle nach der anderen anzugehen und diese kleinen Siege zu feiern. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt.
Disziplin vs. Gewohnheiten: Das Zusammenspiel
Natürlich braucht es zu Beginn Disziplin, um Gewohnheiten zu etablieren. Ich erinnere mich daran, wie ich anfangs jeden Morgen mit mir ringen musste, meine Laufschuhe anzuziehen. Doch nach ein paar Wochen wurde daraus ein fester Bestandteil meines Morgens – fast wie Zähneputzen. Heute denke ich kaum noch darüber nach, ich mache es einfach. Sobald diese neuen Gewohnheiten etabliert sind, wird der Prozess einfacher. Stell dir vor, du baust ein Haus: Disziplin ist das Werkzeug, Gewohnheiten sind die Bausteine. Mit genügend Bausteinen kannst du irgendwann das Werkzeug beiseitelegen, weil das Haus steht.
Der langfristige Vorteil von Gewohnheiten
Während Disziplin oft mit harter Arbeit und Anstrengung verbunden ist, sind Gewohnheiten langfristig leichter. Sie sind nachhaltig, weil sie sich nahtlos in dein Leben einfügen. Und das Beste? Sie halten auch dann, wenn das Leben chaotisch wird. Ob Stress, Zeitmangel oder schlechte Tage – eine gute Gewohnheit trägt dich durch die schwierigen Phasen.
Nicht überlegen, machen!
Disziplin ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Der erste Schritt zur Gewohnheitsbildung kann so einfach sein wie eine kleine Veränderung: Stell dir eine Aufgabe, die leicht erreichbar ist, wie jeden Tag 5 Minuten spazieren zu gehen oder eine ungesunde Zutat in deiner Mahlzeit durch eine gesündere zu ersetzen. So legst du den Grundstein für nachhaltige Veränderungen. Die wahre Macht liegt in den Gewohnheiten, die du dir aufbaust. Sie machen es dir leichter, konsequent zu bleiben, auch wenn die Motivation fehlt. Und das Beste daran: Sobald eine Gewohnheit sitzt, fühlt sich der Weg zum Ziel weniger wie Arbeit an und mehr wie ein Teil deines Lebens. Warum also alles auf Disziplin setzen, wenn der Autopilot so viel bequemer ist?
Entdecke mehr von Leicht gesagt!
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.