Intervallfasten klingt immer nach Fitnessstudio für Fortgeschrittene – dabei will ich nur endlich wieder den Hosenknopf zu bekommen, ohne dass er zur Gefahr für Dritte wird. Stattdessen sitze ich beim Grillabend am Mineralwasser, kaue auf einer Paprika und lächle, als wäre das alles mein freier Wille.
Und weil man selten allein fastet, gibt es immer jemanden, der noch strengere Regeln hat, noch länger durchhält – oder Fasten für eine olympische Disziplin hält.
Fastenregeln und soziale Katastrophen
Intervallfasten ist wie die Deutsche Bahn: In der Theorie läuft alles, in der Praxis wartet immer irgendwo eine Überraschung. Ich nehme mir ein Essensfenster von acht Stunden vor – am Ende lande ich irgendwo zwischen „zu früh gefrühstückt“ und „Abendessen verpasst, weil ich im Supermarkt die Zeit vergessen habe“.
Die wirklichen Hürden stehen aber nicht im Kühlschrank, sondern sitzen mit am Tisch.
„Du fastest? Aber Kuchen geht doch trotzdem, oder?“
Plötzlich verteidige ich Essenspausen, als hätte ich das Heilfasten erfunden. Und erkläre, warum ich um 20 Uhr eben keine Pizza mehr esse, egal wie verlockend sie riecht.
Die überraschenden Nebenwirkungen
Nach drei Tagen ohne Abendbrot: Klarer Kopf, Euphorie – bis ich um 23 Uhr aus Versehen eine Packung Salzstangen vernichte. Der Körper merkt sich alles, auch kleine Rebellionen.
Einmal bin ich morgens um sieben zum Laufen raus – Intervallfasten soll ja angeblich mehr Fett verbrennen. Nach zehn Minuten war ich so hungrig, dass ich kurz überlegte, einen Jogger am Wegesrand nach einem belegten Brötchen zu fragen.
Der Stress mit den Regeln – und warum es trotzdem hilft
Was ich aber wirklich gelernt habe: Intervallfasten hilft mir, weil ich irgendwann aufgehört habe, daraus ein Pflichtprogramm zu machen. Klar, es gibt Grillabende, an denen ich mein Zeitfenster sprenge. Dann esse ich eben am nächsten Tag später. Und wenn’s gar nicht passt – kein Weltuntergang.
Ehrlich: Niemand steht am nächsten Morgen vor der Tür und verlangt eine Entschuldigung fürs verpasste Zeitfenster. Es gibt keine Intervallfasten-Polizei, die nachts kontrolliert, ob ich noch schnell ein Brot geschmiert habe. Nur ich entscheide, wie flexibel ich bin. Und genau diese Freiheit hat mir den Druck genommen.
Denn wie bei allem rund ums Abnehmen gilt: Nur weil ich es heute nicht perfekt gemacht habe, ist nicht alles dahin. Ein verpatzter Tag macht keine Erfolge zunichte. Das nächste Spiel, der nächste Tag – alles wieder offen. Meist reicht ein bisschen Gelassenheit, damit Regeln zu Leitplanken werden und nicht zu Ketten.
Spielraum statt Kater
Was bleibt? Kein schlechtes Gewissen, sondern der Spielraum, den ich mir selbst erlaube. Mal läuft’s perfekt, mal stolpere ich übers Zeitfenster. Am Ende zählt, dass ich weiter spiele – egal, wie die Zwischenstände aussehen.
Und wenn das nächste Grillabend-Experiment schiefgeht? Dann gibt’s eben am Tag darauf wieder einen Neustart. Wahre Fastendisziplin: sich selbst nicht zum Spielverderber machen. Die Partie läuft weiter – und die Regeln mache immer noch ich.
Bild von zandy126 auf Pixabay
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