Startseite » Kaloriendefizit und Hungerstoffwechsel: Was wirklich passiert

Kaloriendefizit und Hungerstoffwechsel: Was wirklich passiert

Es gibt zwei Sorten Menschen: Die, die beim Wort „Kaloriendefizit“ an Sixpacks denken. Und die, bei denen sofort das große Zittern einsetzt, weil irgendwo im Internet steht, der Körper würde jetzt alles speichern wie ein Eichhörnchen vor dem Winter.

Ich gehöre zu keiner der beiden Gruppen. Ich will einfach nur abnehmen, und zwar mit einem Defizit von ungefähr 500 bis 800  Kilokalorien am Tag. Kein großes Drama. Trotzdem wird überall gewarnt: Hungermodus! Stoffwechsel auf Sparflamme! Du wirst nicht nur nicht abnehmen, du wirst zunehmen. Zumindest in deiner Fantasie. In der Realität sieht’s meistens anders aus.

Was ein moderates Defizit wirklich bedeutet

Ich esse weniger. Punkt. Und zwar so, dass es mir weder schwindlig noch traurig wird. Mein Defizit ist nicht so groß, dass der Körper in Panik verfällt. Ich lasse durch Intervallfasten tatsächlich eine Mahlzeit weg – meistens das Frühstück. Für mich fühlt sich das aber weniger nach Verzicht an, sondern eher wie eine Pause für den Körper. Er bekommt mal Zeit, sich um sich selbst zu kümmern, statt ständig mit Nahrungsverwertung beschäftigt zu sein. Zusätzlich spare ich das, was keiner vermisst: die dritte Scheibe Brot, das Bonus-Topping, den „nur mal eben so“-Snack. Mal ehrlich: Die Welt geht davon nicht unter.

Der Mythos vom sofortigen „Hungermodus“ warnt davor, die Kalorienaufnahme zu stark zu senken – als würde schon ein paar Tage weniger essen den Körper ins Überlebensprogramm schicken. Aber mein Körper ist nicht blöd. Ich habe keine Eiszeit eingeläutet. Ich spare ein bisschen, der Körper läuft weiter – manchmal knurrend, aber zuverlässig. Ich kann sogar noch joggen gehen, mit entsprechendem Training (bei mir: Hanteltraining) sogar etwas Muskeln aufbauen oder erhalten. Es ist erstaunlich wenig Drama für so ein großes Thema.

Drama-Queen im Kopf, Neandertaler im Magen

Natürlich gibt es Tage, da ist das Kopfkino stärker als das Kaloriendefizit. „Iss das jetzt, sonst bricht der Stoffwechsel zusammen!“ ruft mein innerer Neandertaler. Mein Magen schiebt hinterher: „Könnten wir uns auf Pizza einigen?“

Dabei weiß ich: Ein moderates Defizit ist für den Körper kein Weltuntergang. Der große „Hungerstoffwechsel“ bleibt aus, solange ich nicht ins Extreme gehe. Das bestätigen alle halbwegs nüchternen Ernährungsquellen. Wer tagelang fastet oder dauerhaft mit 800 Kalorien am Tag auskommt, wird sicher in Turbulenzen geraten – aber 500 weniger? Das ist für den Körper eine kurze Werbepause.

Was wirklich schwerfällt: Alltag und Kopfkino

Die wirkliche Herausforderung beim Defizit ist nicht der Körper, sondern der Alltag. Versuch mal, an der Bäckerei vorbeizugehen, wenn dein Magen Sendepause hat und die Nase auf Empfang steht. Die eigentliche Gefahr sind nicht Kalorien oder Stoffwechsel-Mythen, sondern der Moment, wenn der Tag zu lang und der Brotkasten zu laut wird.

Was hilft? Gelassen bleiben. Nicht jede Laune ist echter Hunger, nicht jede Mahlzeit ein Grund für Panik. Ich ziehe mein Defizit durch, so konstant wie möglich, ohne Weltuntergangsstimmung. Und wenn es mal nicht klappt, ist das eben ein Tag ohne Defizit oder schlimmstenfalls sogar mal ein Tag mit Überschuss, alles kein Weltuntergang.

Mein Körper macht weniger Drama als das Internet. Und das reicht mir schon als Motivation für morgen.



Bild von jacqueline macou auf Pixabay


Entdecke mehr von Leicht gesagt!

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Related Posts

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.