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Ein Lauf in 10 Gedanken – Was wirklich im Kopf passiert

Laufen ist doch ganz einfach: Schuhe an, loslaufen, fertig. Kein kompliziertes Regelwerk, keine Schiedsrichter, keine Ausrüstung außer zwei funktionierenden Beinen. Und trotzdem passiert im Kopf während eines Laufs mehr als in so mancher Vorstandssitzung. Denn während sich der Körper mühsam vorwärtsbewegt, läuft im Kopf das volle Gedankenkarussell.

Hier sind zehn Dinge, die wir uns alle beim Laufen schon mal gedacht haben – in genau dieser Reihenfolge.

1. „Heute laufe ich richtig entspannt!“

Beste Idee ever! Du fühlst dich großartig, die Luft ist frisch, die Beine sind leicht, und in deinem Kopf spielt epische Motivationsmusik. Heute wirst du locker flockig durch die Gegend traben, den Kopf freibekommen und dich danach fühlen wie ein verdammtes Laufwunder.

2. „Habe ich zu schnell angefangen?“

Tausend Schritte später. Puls? Geht schon gut hoch. Atmung? Könnte entspannter sein. Die Euphorie vom Start weicht der ersten kleinen Panik: Vielleicht war das Tempo doch etwas überambitioniert? Aber abbremsen? Niemals. Es muss an den Schuhen liegen.

3. „Warum tun meine Beine jetzt schon weh?“

Es sind gerade mal fünfzehn Minuten vergangen, und plötzlich beschweren sich sämtliche Muskeln. Waden: ziehen. Oberschenkel: brennen. Lunge: dezent schockiert.
„Hallo? Körper? Wir haben das doch schon öfter gemacht?!“ – „Ja, und es war jedes Mal eine dumme Idee.“

4. „Atme ich zu laut? Können die anderen mich hören?“

Da vorne läuft jemand. Du näherst dich. Und dann kommt die Angst: Klingst du wie ein sterbender Wal? Dein Atem ist so laut, dass du ihn selbst über die Kopfhörer hörst. Einfach stiller atmen? Schön wär’s. Einfach schneller laufen, um nicht so lange in Hörweite zu sein? Haha, nein.

5. „Oh, ein anderer Läufer – muss ich jetzt grüßen?“

Der große Moment der sozialen Interaktion! Was tun?
👋 Hand heben?
😊 Lächeln?
🙃 Kurz nicken?
Oder doch so tun, als würdest du angestrengt auf deine (nicht vorhandene) Pulsuhr starren?
Er grüßt zuerst. Verdammt, du bist zu spät dran! Jetzt wirkst du wie der unhöfliche Läufer. Klasse.

6. „Warum tue ich mir das an?!“

Das Gehirn fährt jetzt die ganz große Drama-Show auf: „Wieso mache ich das hier überhaupt?!“
Du könntest auf dem Sofa sitzen. Pizza bestellen. Serien schauen. Leben genießen. Und was tust du stattdessen? Du rennst. Völlig freiwillig. Das ist doch nicht normal.

7. „Wenn ich jetzt umdrehe, merkt es keiner…“

Ein leiser, hinterhältiger Gedanke schleicht sich ein: Muss ich wirklich die ganze Runde laufen?
Würde es jemand merken, wenn du hier einfach umdrehst? Oder in einen Busch springst und wartest, bis die Lauf-App denkt, du wärst fertig?
Nein. Die App würde es merken. Und dich für immer verurteilen.

8. „Komm schon, nur noch ein bisschen!“

Die Krise ist überstanden, du hast dich wieder im Griff. Irgendwo tief in dir findest du Motivation. Oder pure Sturheit. „Nur noch bis zur nächsten Laterne… okay, bis zur nächsten Ecke… ach komm, jetzt ist es auch egal.“

9. „Boah, ich bin ein verdammtes Laufwunder!“

Adrenalin! Endorphine! Ich bin der König der Laufstrecke!
Das Hochgefühl kickt rein. Deine Beine fühlen sich wieder leicht an, die Atmung ist stabil, und plötzlich denkst du:
„Vielleicht sollte ich mal einen Halbmarathon in Angriff nehmen?“

10. „Warum bin ich nicht schneller geworden?“

Lauf beendet. Du schwitzt. Du bist stolz. Du schaust auf die Laufuhr … und fragst dich:
„Wieso war ich nicht schneller?!“
Hast du nicht alles gegeben? War das nicht der krasseste Lauf ever?
Vielleicht lag’s am Gegenwind. Oder am Mond. Oder daran, dass die Erdrotation heute minimal anders war.

Aber morgen! Morgen wird alles besser.

Und so beginnt das Spiel von vorne. Laufen ist eine Achterbahnfahrt aus Motivation, Verzweiflung, irrationalen Gedanken und der ewigen Frage: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“
Aber seien wir ehrlich – spätestens, wenn man unter der Dusche steht und sich wieder wie ein Laufgott fühlt, weiß man: Es war die beste Idee des Tages.



Bild von Thanakorn Jaroensup auf Pixabay


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