Wer einmal ein Laufanfänger war, weiß: Es fühlt sich weniger nach einer dynamischen Bewegung à la Usain Bolt an und mehr wie ein unbeholfenes Stolpern. Meine ersten Gehversuche – oder besser gesagt, Laufversuche – waren eine Mischung aus Euphorie und tiefer Selbstzweifel. Euphorie, weil ich dachte: „Jetzt geh’s los! Ich werde der Forrest Gump meiner eigenen Geschichte!“ Selbstzweifel, weil ich nach 200 Metern das Gefühl hatte, ein gestrandeter Wal wäre fitter als ich.
Dazu kommen die unvorhergesehenen Herausforderungen: Hunde, die plötzlich entschieden, dass ich ihre neue Lieblingsperson bin, Fahrradfahrer, die die Laufstrecke offenbar als Rennbahn betrachten, und natürlich der ständige innere Dialog.
- Mein Kopf: „Warum machst du das nochmal?“
- Mein Herz: „Das ist gut für uns! Bleib dran!“
- Meine Beine: „Wir streiken gleich.“
Die große Frage: Warum weitermachen?
Nach den ersten Versuchen hatte ich fast aufgegeben. Meine Beine fühlten sich schwer an, mein Atem ging viel zu schnell, und ich fragte mich, ob ich jemals genug Kondition aufbauen könnte, um auch nur einen Kilometer zu schaffen. Zudem kämpfte ich mit dem ständigen Zweifel, ob ich mich überhaupt jemals wie ein „richtiger Läufer“ fühlen würde. Laufen ist harte Arbeit, vor allem, wenn der Körper das Gewicht von beinahe zwei Menschen tragen muss und die Kondition auf dem Niveau eines Sofakissens ist. Doch genau in diesem Moment kam mir eine Frage in den Sinn: Was, wenn ich es einfach mal durchziehe? Nicht perfekt, nicht schnell, einfach dranbleiben?
Diese Gedanken änderten alles. Statt mich auf Geschwindigkeit und Kilometer zu fixieren, begann ich, mich auf die kleinen Fortschritte zu konzentrieren. Ein bisschen weiter, ein bisschen länger. Mein erster Kilometer war kein Sprint ins Ziel, sondern ein langsames, aber beständiges Voranschreiten. Und es war der erste Schritt in eine neue Richtung – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die unerwarteten Highlights
Nach den ersten kleinen Erfolgen zeigte sich, dass Laufen nicht nur Herausforderungen, sondern auch überraschende Highlights mit sich bringt. Einige der besten Momente kamen übrigens völlig unerwartet. Das erste Mal durch den Regen zu laufen klang für mich wie ein Klischee, aber es fühlte sich an, als wäre ich der Held in einem Dramafilm – nur mit weniger Stil. Dann gab es das erste „Läufer-High“, einen Zustand, den ich lange für ein Gerücht gehalten hatte, bis ich ihn selbst erlebte. Es war, als hätte mein Körper beschlossen: „Okay, jetzt machen wir das zusammen.“ Und natürlich die erste echte Lauf-Playlist, die bewies, wie sehr ein guter Beat die Schritte leichter machen kann.
Bleib dran, es lohnt sich
Ich hätte nie gedacht, dass Laufen zu einem festen Bestandteil meines Lebens werden würde. Aber es zeigt mir, wie viel ich über mich selbst lernen kann, wenn ich dranbleibe. Die ersten Schritte sind schwer, ja – aber sie führen zu einer Reise, die sich lohnt. Und wenn ich das schaffe, dann schaffst du das auch.
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