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Ziellos joggen – warum ohne Plan laufen gut tut

Ich lief einfach los. Ohne App, ohne Strecke, ohne Plan. Keine Herzfrequenz. Kein Pace-Ziel. Nicht mal Musik. Nur ich, zwei halbmotivierte Beine und ein Waldweg, der sich nicht entscheiden konnte, ob er bergauf oder bergab will.

Und plötzlich war es da: dieses kleine Gefühl von Freiheit.

Joggen für Fortgeschrittene – ohne Fortschritt

Früher war Joggen ein Projekt. Mit Trainingsplänen, Zeiten, Pulszonen. Manchmal sogar mit Excel. Es machte genau so viel Spaß, wie es klingt. Nach jeder Einheit fühlte ich mich nicht besser, sondern vermessen. Im doppelten Sinn.

Ich wurde schneller, ja. Aber auch genervter. Denn wo kein Fortschritt sichtbar war, meldete sich mein innerer Vorstand: „Wofür machst du das eigentlich?“ Als müsste Bewegung immer was bringen.

Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf Pläne. Also lief ich ohne. Einfach so.

Die besten Wege führen im Kreis

Wer ohne Ziel läuft, entdeckt Abzweigungen, die mit App niemals passiert hätten. Man bleibt stehen, wenn es nach Wald riecht. Oder geht ein paar Minuten, weil der Körper das vorschlägt.

Es gibt kein „zu langsam“. Kein „zu kurz“. Kein schlechtes Gewissen, wenn man nach 17 Minuten umdreht, weil man lieber frühstücken will. Nur dieses eine leise Gefühl: Ich bin draußen. Ich bewege mich. Und das reicht.

Zielloses Laufen ist wie Spazierengehen, nur mit mehr Schwitzen. Oder wie Meditation, nur mit Bewegung. Man hört den Gedanken beim Stolpern zu. Und merkt irgendwann, dass sie stiller werden.

Was bleibt, wenn man nichts misst?

Manchmal fragt mich jemand: „Wie viele Kilometer läufst du so?“ Und ich zucke mit den Schultern. Keine Ahnung. Manchmal zwei. Manchmal sieben. Manchmal gar keine, weil ich auf einer Wiese sitze und einer Amsel beim Tun zuschaue.

Und das Beste: Ich laufe endlich regelmäßig. Seit über einem Jahr. Es klappt – zum ersten Mal. Und ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh darüber.

Das Ziel liegt nicht am Ende der Strecke. Es liegt irgendwo dazwischen. Oder in der Wiese. Neben der Amsel.

Ich habe durchaus auch Tage, an denen ich auf ein Ziel laufe. Ich will irgendwann die 15-Kilometer-Seerunde schaffen. Und mittlerweile schaffe ich 10 bis 12 Kilometer problemlos, was mich tierisch freut. Aber das Entscheidende: Ich dränge mich nicht. Ich gehe es langsam an.

Und manchmal trödle ich einfach nur rum.


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